SCF
Radio Regenbogen
SCF
Fußball

Ein Spiel wie im Märchen

Der SC Freiburg verabschiedet vor dem letzten Saisonheimspiel gegen Wolfsburg die langjährigen Spieler Nils Petersen und Jonathan Schmid und gewinnt das Duell mit 2:0.

Günter und Petersen treffen

Mein Gott, war das ein Spiel, so richtig voller Freude und Herzschmerz, mit einem märchenhaften Verlauf und einem traumhaften Ergebnis - manch einer hatte am Ende Tränen in den Augen. Denn Nils Petersen und Jonathan Schmid wurden vor dem Anpfiff offiziell verabschiedet (obwohl am kommenden Samstag noch ein Auswärtsspiel in Frankfurt wartet), während der SC eine junge Elf mit Noah Weißhaupt, Kenneth Schmid und Roland Sallai ins Rennen schickte.

Und diese Jungen brachten Tempo rein; Wolfsburg versuchte das Spiel zu machen aber die Chancen hatte Freiburg: 6:1 Tormöglichkeiten gab es im ersten Durchgang, der gleichwohl mit 0:0 endete.

Nach dem Wechsel machte der Sport-Club weiter, wo er aufgehört hatte, erspielte sich Topp-Chancen durch Ginter (54.), Sallai (56.), Höfler (67.) und Lienhart (69.), bevor es zwei Einwechselspielern vergönnt war, den Bock mit frischer Kraft umzustoßen: Kapitän Chrsitian Günter, zum ersten Mal seit fünf Jahren nicht in einer Bundesliga-Startelf des Sport-Clubs, versenkte seinen ersten Ballkontakt, abgefälscht durch Sebastiaan Bornauw, zum 1:0 im Wolfsburger Kasten (71.).

Und nur vier Minuten später traf der Mann, den sie in Freiburg 'Fußballgott' rufen, Nils Petersen, zum 2:0 (75.). Das scheinbare 3:0, ebenfalls durch Petersen (80.) wurde aufgrund eines vorangegangenen Fouls nach Videobeweis aus dem Protokoll gestrichen, kurz bevor SC-Profi Nicolas Höfler aufgrund eines markanten Foulspiels in der ersten Nachspielminute die rote Karte zu sehen bekam. 

Der Märchenateil an dieser Story ist es, dass die SC-Fans mehrfach in laustarken Sprechchören die Einwechslung Petersens gefordert hatten - und SC-Trainer Streich war sich kein bisschen zu schade, die geforderte Einwechslung in der 70. Spielminute auch zu liefern, während der jüngere Torjäger Michael Gregoritsch (10 Treffer) auf der Bank blieb..

Die Wolfsburger wurden nach ihrem 6:0-Sieg im Hinspiel Opfer einer Freiburger Spielfreude, einer Kompromisslosigkeit in der Abwehr, eines ungekannten Tempos  auf den Außenbahnen sowie zunehmend zahlreicher und hochkarätiger werdender Torchancen. Und so endete das Spiel mit einer Siegesfeier, die zugleich ein sehr emotionales Abschiedsfest für Petersen und Schmid war, die von den Fans in ihre Reihen auf die Südtribüne beordert wurden wie kurz darauf dann auch die ganze Mannschaft.

Zuvor durfte Petersen, der seit 2015 für den SC Freiburg etliche Traumtore erzielt hatte, noch auf dem Rasen vor der Südkurve eine riesige Fahne mit seinem Namen und seiner Rückennummer "18" schwenken. Insgesamt hat der 34-Jähirge in dieser Saison nun drei Tore erzielt - je eins in der Bundesliga, in der Europa-League (gegen Qarabağ Ağdam) und im DFB-Pokal (in Sandhausen).

Nils Petersen bekam dann ein Stockwerk höher ein Radler in die Hand gedrückt, einen Schal umgehängt und ein Megafon ausgehändigt und wurde in einem feinen Sprühnebel aus Abschiedstränen von den Fans in einen Ruhestand geschickt, von dem wohl noch niemand so recht weiß, wie der wohl aussehen mag.

Arne Bicker / Studio Südbaden

Nils Petersen

...zu seinem Abschied von der großen Fußballbühne und der Frage, wem er seinen inoffiziellen Titel "Fußballgott" am liebsten vermachen würde.