Sandhausen auf dem Weg zurück in Liga 2
Der SV Sandhausen startet am Wochenende in die Drittligasaison. Der Absteiger hat im Sommer den Verein von Grund auf neu aufgestellt, um den Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga zu schaffen.
Der SV Sandhausen startet am Wochenende in die Drittligasaison. Der Absteiger hat im Sommer den Verein von Grund auf neu aufgestellt, um den Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga zu schaffen.
Quo Vadis, SVS? Das war die Frage, die sich Fans, Journalisten aber sicher auch der ein oder andere Mitarbeiter am Hardtwald nach dem Abstieg in die dritte Bundesliga gestellt hatten. Nach elf Jahren Zweitligazugehörigkeit traf der Abstieg Sandhausen emotional hart, finanziell hatte sich der Verein jedoch in der Vergangenheit auf gesunde, bescheidene Füße gestellt, so dass bereits am Ende der Hinrunde, als Sandhausen am Abgrund stand, keine Panik bei den Verantwortlichen aufkam. Zwar versuchte der SVS mit neuen Trainern das Ruder nochmal rumzureißen, aber es gelang nicht.
Aber der SVS stieg nicht unvorbereitet ab. Die Position des sportlichen Leiters, die bereits in der Saison zur Disposition stand, blieb erstmal unbesetzt und auch auf der Trainerposition wurde auf eine Interims-Lösung gesetzt. Somit konnten sich die Verantwortlichen die Zeit nehmen, um diese wichtigen Posten mit den Ideallösungen zu besetzen. Nachdem der Abstieg besiegelt war, folgten auch schnell Namen. Als Sportdirektor wurde Matthias Imhof aus Österreich von Klagenfurt geholt. Die Trainerposition bekleidet Danny Galm, der zuletzt die U19 des FC Bayern München betreut hatte und die Region bereits durch seine Tätigkeiten im Jungendbereich der TSG Hoffenheim kennt.
Das Grundgerüst des Umbaus konnte somit schnell über die Bühne gebracht werden, die Umgestaltung des Teams knüpfte sich nahtlos an. Und es wurde eine radikale Umgestaltung. „Fünf Spieler aus der vergangenen Saison sind noch da, der Rest ist komplett neu gekommen. Es ist wirklich ein extremer Umbruch. Ich weiß gar nicht ob es im deutschen Fußball schonmal so einen großen Umbruch gab, wie den, den wir jetzt hier hatten“, so Sportdirektor Matthias Imhof. Die große Herausforderung für den Verein ist es, aus vielen Individuen ein Team zu formen. Trainer Danny Galm ist sehr zufrieden mit der Entwicklung seines Teams: „Die Jungs haben Spaß auf dem Platz aber auch außerhalb, dann werden sie immer mehr zu einer Einheit.“
Dieser radikale Umbruch war laut der Verantwortlichen auf allen Ebenen nötig. In den letzten Jahren wurden die Tugenden des selbsternannten Dorfvereins zu wenig umgesetzt. Gerade in Sachen Transferpolitik wurden zu viele Fehler gemacht. „Wir haben sportlich auch das ein oder andere Mal danebengelegen, da brauchen wir kein Geheimnis draus zu machen,“ analysierte Geschäftsführer Volker Piegsa nach dem Abstieg. Diese Aussage bezog sich sowohl auf den sportlichen Misserfolg, aber auch auf den Charakter der Mannschaft. So sei laut Piegsa die „Sandhäuser-DNA“ über die Jahre verloren gegangen. Diese zeichnet sich durch ein starkes Zugehörigkeitsgefühl aus, aber auch durch den Kampfgeist und die Bereitschaft sich aufzuopfern für das Team und den Verein.
Eben diese DNA soll das „neue“ Sandhausen verkörpern. Die SVS-Anhänger zeigten sich auf dem Fanfest Ende Juli jedenfalls angetan von der Rundumerneuerung. Daher sind sie auch gerne bereit ihrem SVS auch in der dritten Liga die Treue zu halten und träumen, wenn auch noch verhalten, vom direkten Wiederaufstieg.
Bereits die Testspiele (2:1 Niederlage gegen Tirol, 2:1 Sieg gegen Elversberg, 2:1 Sieg gegen Waldorf, 0:0 gegen Darmstadt) haben die Entwicklung der Mannschaft offen gelegt und auch im ersten Pflichtspiel, der ersten Runde des BFV-Pokal, ließ Sandhausen beim 8:0-Sieg über Bammental nichts anbrennen. Aber was diese Saison zählt, sind die Punkte in der dritten Liga. Bereits am Samstag um 14 Uhr beim VfB Lübeck wird sich zeigen, wie gut das neugeformte Team im Ligaalltag ankommt. Im Laufe der Zeit wird sich zeigen, wie der SVS ein Stockwerk tiefer zurechtkommt. Und am Ende der Saison wird sich zeigen, ob man der dritten Liga wieder entkommt.