AIRBOURNE im Interview!
Die australische Hard-Rock-Band im exklusiven Regenbogen Zwei Interview!
Die australische Hard-Rock-Band im exklusiven Regenbogen Zwei Interview!
Der Lange aus dem Feierabend war beim ausverkauften Airbourne Konzert in Wiesbaden am 09.11.2019 im "Alten Schlachthof" live dabei und hat die Brüder Ryan und Joel O'Keeffe direkt interviewt!
Wie geht’s es euch so?
Joel: Gut, danke. Wir sind am rocken. (lacht)
Ihr seht ein bisschen fertig aus, wenn ich das so sagen darf.
Joel: Klar darfst du das sagen. Wir sind jetzt schon ziemlich lange unterwegs, aber weißt du, wir haben all unsere Kraft für den Gig gesammelt. Es ist echt ziemlich viel für uns...22 Stunden am Tag sind wir quasi nur noch eine Hülle und ziehen uns zurück und wenn es dann soweit ist und wir spielen, dann geben wir der Menge verdammt noch mal alles was wir haben...das ist alles, worüber wir uns Gedanken machen. Wir geben unseren Fans einfach alles, wir haben sonst für niemanden mehr etwas übrig. Also gehen wir raus und rocken heftig ab, so gut wir eben können. Und wenn wir dann von der Bühne gehen, fallen wir manchmal einfach fix und fertig um.
Für mich als ein ganz normaler Mensch, der von 9-5 arbeitet, fliegt die Zeit irgendwie nur so an mir vorbei, aber für euch, ihr seid quasi immer on Tour, schlaft im Bus, schlaft im Studio, manchmal habt ihr gar kein richtiges Zuhause. Vergeht die Zeit für euch auch so schnell?
Joel: Ja, definitiv. Wenn ich so auf die Tourliste schaue...wir haben vor fünf Monaten angefangen, es fühlt sich an, als wäre das letzte Woche gewesen, also ja die Zeit fliegt echt! Wir haben schon viel gesehen, aber andererseits auch wieder nicht. Zum Beispiel wissen wir, das wir jetzt gerade in Wiesbaden sind, weil es uns die Leute sagen, aber die meiste Zeit haben wir keine Ahnung wo wir sind. Wir schauen nur auf den Veranstaltungsort oder lesen Setlists, ohne das wir etwas von draussen gesehen haben und plötzlich sind wir in Berlin! In fucking Berlin!
Oh mann, das hört sich echt mega traurig an, jetzt will ich euch einfach mit raus nehmen und euch meine Lieblingsbars zeigen!
Ryan: Letztes Mal sind wir in ein Restaurant gegangen und dann hatten wir die Möglichkeit ein bisschen draußen rum zu laufen. Das war echt leckeres italienisches Essen, da hatte einer Geburtstag und dann sind wir eben mit der ganzen Crew ausgegangen. Die Leute sagen, unsere Shows sind so voller Energie und die meiste Zeit des Tages verbingen wir damit, diese Energie wieder aufzufüllen. Ich gehe direkt nach diesem Interview ins Bett und schlafe bis zum nächsten Gig!
Joel: Wir sind ein bisschen wie Vampire. Um die Shows so zu performen, wie wir es tun, brauchst du eben sehr viel Ruhe. Wir haben keine Privatjets, wir sind immer unterwegs, wir sind keine Superstars und wir fahren oft sehr lange irgendwohin...zum Beispiel von Berlin hier her - 10 Stunden! Und diese ganze Zeit im Bus kann man nicht wirklich schlafen, die Straßen sind meistens nicht die besten und man wird durchgeschüttelt und wacht immer wieder auf. Aber dann kommt man an und man ist bereit und hat wieder Energie und ist bereit richtig aufzudrehen! Und wenn wir dann von der Bühne gehen, sind wir wieder total ausgepowert, wir müssen der Menge einfach alles geben!
Um ehrlich zu sein, ihr seid eine der Bands, bei denen ich mich jedes Mal frage, wo bekommen die ihre Energie her? Wie machen die das? Wenn ich mir euren Tourplan anschaue, jede verdammte Nacht ein Gig, kein einziger Tag zum ausruhen. Wenn ich mir euch jetzt so ansehe denk ich mir, ihr könntet das manchmal echt gebrauchen!
Joel: Ja! Ich glaube wir haben fast jeden Tag 22 Stunden damit verbracht einfach nur dazuliegen und wenn wir aufstehen, dann rocken wir! Das ist auch das, was für andere oft so schwer zu verstehen ist. Wenn man wieder heim kommt und natürlich wieder länger wach sein muss als die Wochen zuvor, wenn man aufstehen muss und Sachen erledigen muss... Es ist einfach schwer wieder in den Rhythmus reinzukommen. Wenn wir auf Tour sind, liegen wir den ganzen Tag rum und dann muss man aufstehen und rocken! Es ist ein bisschen verrückt aber es ist so, wie es eben ist.
Das ist echt schwer vorzustellen für einen "normalen" Typen wie mich. Aber was soll's - lasst uns über eure neuen Aufnahmen reden. Es ist jetzt 15 Tage her, seitdem ihr euer neues Album Boneshaker veröffentlicht habt. Auf den ersten Blick denken die meisten Leute bestimmt: "Hey das sind Airbourne, die haben nicht viel an ihrer Rock 'n' Roll Rezeptur geändert seit dem letzten Mal, aber schauen wir uns das mal genauer an. Ihr habt tatsächlich viele Faktoren geändert , die einen großen Einfluss auf den Sound haben - zum Beispiel den Produzenten. Das letzte Mal war es Bob Marlette und ich glaube ich kann sagen, er hat verdammt gute Arbeit bei eurem vierten Album geleistet- aber dieses Mal habt ihr Dave Cobb gewählt und seid nach Nashville gegangen - warum? Weil er mehr Grammies hat, oder?
Joel: (lacht) Ja, er hat echt ein paar Grammys gewonnen, aber wir haben mit ihm viel telefoniert und wollten echt schon lange mit ihm zusammen arbeiten. Das Timing hat glaube ich einfach gut gepasst und er hat einfach Rock 'n' Roll in sich. Damit wollten wir arbeiten. Er hat so viel Country-Musik gemacht, wir dachten es wäre mal was neues, frisches für ihn mit einer Rock 'n' Roll Band zu arbeiten. Es hat sich herausgestellt, dass er sich echt darüber gefreut hat, er war sehr aufgeregt und enthusiastisch. Es war echt eine gute Zusammenarbeit mit ihm, weil es einfach so intensiv und schnell voran ging!
Boneshaker ist die erste Platte mit Harri 'The Riff Doctor Harrison- an der Rhythmusgitarre. Als er 2017 zu euch kam und David Roads ersetzte, da war er aber nicht mehr ganz neu für euch, oder? Ihr kanntet ihn schon, richtig?
Ryan: Ja klar, wir kannten ihn schon seit ca. 10 Jahren.
Joel: Wenn es irgendein angeheuerter Gitarrist gewesen wäre, hätte das einfach nicht funktioniert. Die Band, die Crew, wir sind einfach eine Familie, du kannst nicht einfach jemanden nur wegen seines Talents reinholen, es muss einfach ein Freund sein.
Also würdet ihr sagen, die Chemie ziwschen euch stimmt?
Beide: Ja klar, von Anfang an.
Joel: Es gibt einfach keinen Stress, du musst dir keine Sorgen um irgendeinen Anwalt machen oder das jemand komisch ist.
Ich denke mal, alle Songs waren fertig und geschrieben, als Ihr im RCA Victor Studio A angekommen seid, oder?
Joel: Nein, wir haben alles im Studio geschrieben...das war Cobbs' Idee!
Okay, also wart ihr quasi offen für Veränderungen von Dave?
Joel: Ja, wir haben einfach gesagt: "Okay cool auf gehts!" Das war echt verrückt, ein bisschen so, wie von einer Klippe zu springen mit den Bauteilen eines Flugzeuges und bevor man am Boden aufschlägt muss man alles zusammenbauen und lernen, wie man fliegt. Es war wirklich alles auf die letzte Sekunde fertig. Wir haben noch nie solche Aufnahmen gemacht, davor haben wir immer alles koordiniert und quasi 90% davon geplant aber dieses Mal dachten wir uns einfach: "Auf geht's!"
In diesem legendären Studio, in dem ihr Boneshaker aufgenommen habt - wer hat dort noch so augenommen?
Joel: Elvis, Johnny Cash, Willie Nelson, die Rolling Stones, Jimmy Barnes...also ziemlich viele.
Wow, das muss doch ein krasses Gefühl gewesen sein, dort zu sein!
Ryan: Oh ja, das war es definitiv!
Damals, als ihr euer zweites Album No Guts, No Glory aufgenommen habt, da seid ihr in das Studio von Johnny K. gezogen. Wo seid ihr dieses Mal hingezogen?
Ryan: Wir waren in einem Appartment in der selben Straße wie das Studio. Man kann einfach hinlaufen. Das machen wir seit den letzten paar Aufnahmen so, das wir in die Nähe ziehen, damit wir morgens einfach ins Studio laufen können.
Joel: Ja und dann einen Kaffee auf dem Weg holen, oder einen Smoothie. Ins Studio zu laufen, hilft einem wach zu werden und sich mental darauf vorzubereiten, etwas aufzunehmen, was den Rest deines Lebens da sein wird. Du kommst nicht dazu, das ganze noch einmal aufzunehmen. Wenn du mit dieser Aufnahme durch bist, wird sie raus ins Universum geschickt, zu den Aliens, haha!
Ich vermute, es ist nicht viel Zeit geblieben, um die anderen Staaten rund um Tennesse zu erkunden. Aber was könnt ihr uns über Nashville erzählen?
Ryan: Ja, wir sind ein bisschen rum gekommen, haben ein paar Bands gesehen und sind in einige Bars gegangen, zum Beispiel der Red Door Saloon, der gerade die Straße hoch ist, vom Studio aus.
Joel: Wir waren schoneimal in Nashville und wir wussten, das es eine gute Stadt ist, in der es Spaß macht zu spielen. Es ist wirklich eine kleine Metropole aber eine Menge Menschen leben da.
Eure Vision war ein echtes Oldschool-Album. Eins - wo Leute in 20 Jahren sagen: „Heutzutage machen die das nicht mehr so! Das kommt nie wieder - das ist klar!“ - was war das größte Problem bei diesem Ansatz?
Ryan: Ja, ich denke da findet gerade ein Umdenken statt. Viele Aufnahmen werden gerade auf diese Art aufgenommen, der Sound der 2000er ist irgendwie weg, die Leute hatten einfach keine Lust mehr auf gesamplete Drums. Stell dir das vor, es war schon soweit, dass die Leute in ihren Aufnahmen gar keine echten Drums mehr verwendet haben!
Aber es muss doch anstrengend gewesen sein, zu wissen "Okay, wir können diesen Take jetzt nicht noch 100 Mal machen, weil wir dafür garnicht genug Tonband haben."
Ryan: Der erste Take ist meistens der Beste, haben wir herausgefunden. Der erste Take enthält mehr Energie, weil die Band zum ersten Mal spielt.
Also sind die meistens Songs auf "Boneshaker" One-Takes?
Joel: Ja, meistens haben wir den ersten oder den zweiten Take genommen. Vielleicht auch mal etwas vom Dritten. Früher haben wir das mit 20 Takes so gemacht, aber wir haben mit der Zeit bemerkt, dass nach dem dritten oder vierten Take die Energie einfach nachlässt. Die Magie geht verloren, weil du die Emotionen bei dem ganzen verlierst, weil du den Überraschungsmoment wie beim ersten Take nicht mehr hast.
Ich will mit euch ein bisschen über eure "Rock-Philosophie" reden. Für mich sieht es so aus, als wärt ihr ziemlich süchtig danach, on Tour zu bleiben und Shows für die Leute zu spielen. Ich bin ziemlich froh, das ihr wieder in Deutschland spielt. Das erste Mal als ich 2016 euch schon mal interviewt habe, war ich ziemlich neu im Radio und echt nervös. Es war einfach ein komisches Interview, ich war total fertig. A propos - habt ihr eigentlich keine Angst, das euer Körper euch irgendwann mal sagt: "Hey Jungs, macht mal langsam, so könnt ihr nicht weitermachen!"?
Joel: Wenn man sich die Rolling Stones anschaut, die haben echt viel gearbeitet und viel gemacht um dahin zu kommen, wo sie sind. Aber wenn die Stones das schaffen, dann können wir das auch! Das ist halt Rock 'n' Roll, wir lieben es alle. Und wenn wenn du machst was du liebst, dann hält es dich für immer jung!
Zurück zu "Boneshaker", denkt ihr eure Hardcore-Fans oder Leute in Australien hören den "Nashville-Einfluss" auf den Aufnahmen?
Joel: Ich meine, es ein bisschen hat es uns schon beeinflusst, wie zum Beispiel in "Burnout the Nitro".
Das war auch der einzige Song, bei dem ich es gehört habe...wenn ich ehrlich bin! (lacht)
Ryan: Das ist auch der Erste und der Einzige, der mir in den Kopf kommt, wenn ich darüber nachdenke...
Ihr seid ne Live-Band. Ihr lebt für den Moment, für die Shows, für die Fans, für den Rock 'n' Roll und natürlich wollt ihr eure Fans erfreuen, aber habt ihr schon mal drüber nachgedacht einfach zu sagen: "Hey Leute, wir sind froh, dass ihr gekommen seid. Wie ihr vielleicht gehört habt, haben wir ein neues Album, das vor zwei Wochen veröffentlicht wurde. Wir spielen das neue Album komplett durch und vielleicht drei der alten Songs! Basta!"
Ich meine, scheiß drauf, es gibt keinen einzigen Airbourne Song, der nicht dazu geeignet ist, Bier zu trinken, Spaß zu haben und die Sau rauszulassen. Was wäre das Problem? Denkt ihr, die Fans wären sauer, wenn ihr das machen würdet?
Joel: Derzeit spielen wir 3 Songs von der Platte. Wir nennen das die "Airbourne Warm Up Tour." Wir touren noch bis 2021. Das Release des Albums und die Tour waren brillant getimed [Anm. d. Redaktion: sarkastisch gemeint]. Das ist nicht die Airbourne Boneshaker Album-Tour. Das ist eher wie eine "Single Album Tour". Das gute jedoch ist, wir kommen wieder, diesmal mit Iron Maiden. Danach kommen wir dann wieder auf Tour und kehren als Headliner zurück. Das wird ne richtig dicke Tour!
2021 steht ja dann auch das zwanzigjährige Jubiläum an, richtig?
Joel: Nicht ganz. Da haben wir die Band gegründet. Unser erster Song kam 2003 raus.
[scherzhaft] Wen interessiert der erste Song, ihr habt euch ja 2001 gegründet!
Joel: Ja, das stimmt.
Ist deswegen irgendwas besonderes geplant?
Joel: Hoffentlich. Vielleicht machen wir ein neues Album. 20 Songs. Das Mega Album. [Anm. d. Redaktion: Drummer Ryan realisiert, dass 2021 offenbar das 20-jährige Bandbestehen ansteht und sagt laut: "Fuck!"]
Zu eurem Sound von Boneshaker. Ich hab mal gelesen, dass kleine Fehler ein großes Thema für euch sind. Ihr habt nicht wirklich versucht, Fehler zu vermeiden, wie die Rolling Stones beispielsweise bei Exile on Main St., oder?
Joel: Bevor wir ins Studio gingen, haben wir über diese Alben gesprochen. Die Fehler sind zu hören und das fanden wir cool! Wir dachten uns: Das passt, also machen wir das auch so! Das macht den Unterschied.
Eine gemeine Frage noch. Wenn euer Album aus dem Internet, aus allen Gehirnen gelöscht werden würde und ihr könntet nur einen Song vom neuen Album retten, welcher würde es sein?
Joel: Wahrscheinlich den ersten Song, also "Boneshaker".
Ryan: Wahrscheinlich würde ich "Rock 'N' Roll for Life" nehmen.
Mal ein paar witzige Fragen: Was war das erste Konzert, das ihr besucht habt? War es dasselbe?
Ryan: Bob Dylan.
Joel: AC/DC '96 bei Ballbreaker.
Was war das beste Konzert, auf dem ihr je wart?
Joel: AC/DC '96 bei Ballbreaker. (lacht)
Nehmen wir mal an, ich wäre ne sexy Lady und ich würde gerne in einem eurer Songs vorkommen, wie Rosie bei "Whole lotta Rosie" von AC/DC, könnte sowas jemals passieren?
Joel: Wir haben Songs wie diese geschrieben, wie Switchblade Angel...
Ryan: Heartbreaker!
Joel: Genau, Heartbreaker, Girls in Black, das wurde über ein Mädchen in schwarz an einer Bar in Melbourne vor 15 Jahren geschrieben.
Weiß sie das?
Joel: Nein, wir sind 2005 nach Melbourne gezogen. Wir sind oft zu einer Bar gegangen und haben Mädchen kennengelernt. Sie haben uns alles gegben, was wir wollten... also haben wir den Song geschrieben. All unsere Songs basieren auf wahren Begebenheiten.
Hier, wo wir gerade sitzen, im Alten Schlachthof in Wiesbaden hatte ich ein Interview mit Andrew Stockdale von Wolfmother - vor ein paar Jahren. Ich muss zugeben, ich bin großer Fan von beiden Bands. Ich mag Airbourne und ich mag Wolfmother! Es ich hab gehört - es gab ja mal dieses Gerücht, dass es zwischen euch dicke Luft gibt...ist es so schlimm dass sowas wie zwischen AC/DC und Deep Purple beim Sunbury Festival 1975 passieren könnte (eine Schlägerei)? Gibt es da noch Stress?
Joel: (lacht) Nein, es gab nie einen Konflikt! Wir haben ihn kürzlich mal gesehen. Naja, ist wohl so vier Jahre her - Nova Rock oder so. Er war Backstage und wir sind zu ihm gegangen und er meinte: "Hey, ich glaube wir haben uns noch nie getroffen!". Wir haben ihn - glaub ich auch mal - auch mal beim Meredith Festival (Australien) getroffen. Vielleicht gab es da mal irgendwas, aber wenn dann waren das Lügenmärchen! Wir haben schon mal zusammen abgehangen. Seine Musik ist gut!
Ich denke wir kommen langsam schon zum Ende. Aber es gibt so viele Dinge, bei denen mich eure Meinung interessieren würde. Ich will wissen was ihr von den Scorpions denkt!
Joel: Wir lieben sie. Wir lieben die Scorpions. Absolut!
Wusstet ihr, dass einige Deutsche die Scorpions nicht leiden können, aufgrund ihrer Balladen in den 90ern? Sie denken garnicht an ihre Hard Rock Songs aus den 70ern und 80ern!
Joel: Wenn man nur die Balladen hört - und das nicht dein Geschmack ist - okay...ihr derzeitiger Song namens "Rock 'n' Roll Band" hat ein klasse Riff und einen tollen Refrain! Es klingt, als hätte eine 16 Jahre alte Version der Scorpions einen Song geschrieben. So klingt der Text. Es klingt jung und hungrig. (singt) "I'm in a Rock 'n' Roll band!" Ich hab sie schon ein paar Mal gesehen und jedes Mal wenn sie den Song spielen, denke ich "Hey, ich bin auch in einer Rock n'' Roll Band!" Das letzte Mal als ich sie seit langer Zeit wieder gesehen habe, haben sie in einer großen Halle gespielt. Wir lieben die Scorps!
Was denkt ihr über Thin Lizzy und Phil Lynott?
Joel: Phil Lynott war ein großartiger Poet. Er wusste wie er eine Geschichte zu erzählen hat. Alle Songs werden ein Hit. Auch seine Texte sind klasse!
Bald interviewe ich Phil Campbell von Motörhead. Den habt ihr sicherlich auch schon getroffen. Soll ich ihm was von euch ausrichten?
Ryan: Cool!
Joel: Ja, wir haben ihn schon paar Mal getroffen. Wünsch ihm einen guten Tag von mir und richte ihm: Joel sagt "Hallo, du Bastard!". (lacht)
Es gibt nicht mehr all zu viele Bands, welche die großen Arenen füllen, wie eben die Scorpions, die Stones, Coldplay - wenn man die als Rockband bezeichnen möchte - U2 oder AC/DC...und auch die - sind wir ehrlich - sterben aus. So viele sind sonst nicht mehr übrig - um ehrlich zu sein...was die ganz großen Rock 'n' Roll Bands angeht. Kaum einer. Denkt ihr, ihr füllt mal die Arenen? Ich hoffe darauf!
Joel: Es ist nicht nur ein langer Weg, wenn du in einer Rock 'n' Roll Band bist...es ist auch ein sehr langsamer, schmerzhafter Weg bis ganz nach oben im Rock 'n' Roll, aber die Band wächst! Wir kommen gerade aus Berlin. Als wir das letzte Mal dort spielten, haben wir nur vor halb so vielen Leuten gespielt - wie dieses Mal. Das haben wir also verdoppelt. Auch diese Show (in Wiesbaden) war schon lange ausverkauft, wir wollten da auch was größeres finden, aber es gab nichts passendes. Es ist so...die Band wächst wirklich. Und sie wächst langsam schneller als sie bisher gewachsen ist. Es fühlt sich so an, als hätten wir das echt schon sehr lange gemacht. Aber es geht langsam los...wenn du dir Airbourne als großes Flugzeug vorstellst, dann war es seit verdammten Ewigkeiten auf der Rollbahn - und jetzt gewinnen wir langsam an Geschwindigkeit, es ist gerade dabei die Nase hochzukriegen, die Reifen sind immernoch auf dem Boden, aber es beginnt gerade abzuheben. Es fühlt sich sehr gut an! Die Arenen warten auf uns! (Ryan lacht)
Was macht ihr, um euch fit zu halten? Ich hab dich (Joel) irgendwo gesehen, wie du dir "Drachenblut" reinziehst...das war es zumindest, was du dem Mädchen erzählt hast.
Joel: Ja, Drachenblut. Das ist ne Mischung aus verschiedenem Zeug. Es ist ein geheimes Rezept. Das Ding ist, wenn du es jemals probieren willst, ich könnte dir einen machen - aber das Ding ist, du würdest den Geschmack hassen und bestimmt denken, ich hätte dir irgendein Gift gegeben!
Ich würde womöglich sofort daran sterben! (lacht)
Joel: Ich weiß es nicht, möglicherweise ja! Es hat Kräfte - magische Kräfte! Weißt du - wir haben einen Drachen in unserem Truck, sie hasst es wenn wir ihr von Zeit zu Zeit Blut abnehmen...aber weißt du - wir müssen das einfach tun!
Eine wirklich letzte Frage: Wieviel Songmaterial habt ihr übrig von den letzten Sessions? Wird es irgendwann wie bei den Rolling Stones sein, dass ihr eure Schatzkammern öffnet und sagt: "Wir haben drei neue Alben aus dem Zeug der letzten 30 Jahre zusammen gebastelt!"?
Ryan: Wir haben ja kürzlich ne Platte namens "Diamond Cuts: The B-Sides" rausgebracht und da haben wir das meiste Zeug schon drauf gepackt. Aber ich meine - klar, es gibt immer noch massig Zeug was rumliegt. Alles auf Festplatten und so. Aber ich weiß nicht, ob es das wert ist, das jemals rauszubringen oder nicht. Ich denke, wir wollen uns immer eher darauf konzentrieren, mehr neue Songs zu machen!