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Journey werfen Bassisten und Drummer raus!

Bassist Valory und Drummer Smith wollten sich die Kontrolle über die Marke und den Namen „Journey“ unter den Nagel reißen – haben die Rechnung aber ohne bereits früher vereinbarte Verträge gemacht.

Für viele wird es wie ein schlechtes Déjà-vu wirken. Fast genau 35 Jahre nachdem Gründungsmitglied und Bassist Ross Valory und Drummer Steve Smith beinahe aus der Band geworfen wurden ist es jetzt tatsächlich passiert. Smith und Valory werden angeklagt, sich unrechtmäßig die Marke und den Namen „Journey“ einverleiben zu wollen um sich so ihre Rente zu finanzieren. 

Hier die Kurzfassung: Durch einen Coup wollten Bassist Ross Valory und Schlagzeuger Steve Smith in den Vorstand der Nightmare Productions kommen, um ihre Bandkollegen Neal Schon (Gitarre) und Jonathan Cain (Keyboard) von ihren Positionen als Präsident und Sekretär zu verdrängen. So wollten sie die alleinigen Rechte von Journey erlangen. Diese Rechte liegen jedoch einzig und allein bei Cain und Schon, wie durch einen bereits 1998 aufgesetzten Vertrag festgelegt wurde. Als Konsequenz des „schlecht geplanten Staatstreichs“ wie die Band die Aktion nannte, wurden Valory und Smith per Brief aus der Band geworfen.

Im Detail lief der gesamte Prozess wie folgt ab:
Vergangenen Dienstag (03.03.2020) reichten die Richter von Gitarrist Neal Schon sowie Keyboarder Jonathan Cain Klage beim Superior Court of Contra Costa County, Mississippi ein. Darin heißt es, dass Smith und Valory versucht hätten „einen Coup zu starten, um die Kontrolle über die Nightmare Productions zu übernehmen. Darüber hinaus sollen Smith und Valory fälschlicherweise geglaubt haben, dass besagte Kontrolle ihnen die Vollmacht über die Marke sowie den Namen Journey geben würde. Nach ihrer Pensionierung hätten sie „unerwartete Zahlungen in Millionenhöhe“ erhalten.

Allerdings besitzt Nightmare Productions gar keine Rechte am Namen Journey. Die exklusive Lizenz wurde 1985 an „Elmo Partners“ verkauft als der ehemalige Sänger Steve Perry die Band verlassen hat. In diesem Jahr unterschrieb er eine Übereinkunft, in welcher er Cain und Schon die Erlaubnis erteilte, weiter unter dem Namen Journey auf Tour zu gehen und Songs aufzunehmen.

Skip Miller, einer der Anwälte von Schon und Cain erklärte:

Die Verträge sagen es klipp und klar. Der Name Journey wird von Schon und Cain kontrolliert. Mit gutem Grund wollen sie jetzt nicht mehr mit Smith und Valory performen, sie wollen nichts mehr mit ihnen zu tun haben und das ist ihr gutes Recht. Sie werden mit Journey und dem vergangenen Erfolg weitermachen. Diese zwei Typen werden ersetzt.

In der Klage gegen den Bassisten und Drummer wird weiter behauptet, Valory und Smith haben bereits im Dezember des letzten Jahres mit ihrem Plan begonnen, ihre Bandkollegen aus den Nightmare Productions zu verdrängen: 

Ein Anwalt namens Daniel Schacht verschickte diverse E-Mails, um mehrere aufeinanderfolgende Sitzungen für die Aktionäre und den Vorstand der Nightmare Productions einzuberufen. In diesen Mitteilungen forderte er, die Anzahl der Vorstandsmitglieder von drei auf sechs zu erhöhen, wobei angeblich Smith, Valory und zwei ihrer Verbündeten zugelassen werden sollten. Dieser angepasste Vorstand sollte dann dazu genutzt werden, Cain durch Smith als Vorstandsvorsitzenden zu ersetzen.

Während die Briefe von Schacht angeblich mit einer elektronischen Unterschrift von Cain versehen waren, behauptet die Klage, dass "Cain die Mitteilungen nicht gebilligt und nicht unterschrieben hat.“ 
Aufgrund von privaten Informationen wiesen Smith und Valory Schacht an, die Mitteilungen zu versenden.

Nichtsdestotrotz fanden die Meetings weiter statt. Das Resultat: Smith ersetzte Cain als Präsident und Valory wurde an Stelle von Schon der neue Sekretär. In der Klage gegen die beiden heißt es dazu: „Smith und Valory glauben, dass sie jetzt die Kontrolle über den Namen Journey haben und Cain, Schon und die Nightmare Productions dazu zwingen können, ihnen einen dauerhaften Anteil der Tournee-Einnahmen zu zahlen – selbst wenn sie nicht auf der Tour dabei sind.“ Weiter heißt es: „Der Coup hat einen Dolch zwischen die Bandmitglieder getrieben.“

Am Mittwoch, dem 03. März 2020 erhielten Smith und Valory einen Brief vom Anwalt der anderen beiden Bandmitglieder in dem es hieß:

Mit sofortiger Wirkung sind sie nicht mehr Mitglied der Band Journey und können nicht mehr unter dem Namen Journey auftreten. Sollten sie gegen die Rechte unserer Kunden verstoßen, so weisen wir sie darauf hin, dass wir alle rechtlichen Schritte unternehmen werden, um die Rechte unserer Kunden zu schützen.