Interview mit Kai Wingenfelder zum Fury in the Slaughterhouse-Release!
Zum Release der neuen Single "Sometimes (Stop To Call)" haben wir Kai Wingenfelder von Fury in the Slaughterhouse ein paar Fragen gestellt!
Zum Release der neuen Single "Sometimes (Stop To Call)" haben wir Kai Wingenfelder von Fury in the Slaughterhouse ein paar Fragen gestellt!
“Das ist richtig, ja.”
Heute gibt’s was Neues von euch - quasi ein kleiner Vorgeschmack auf’s neue Album!
“Es gibt den ersten Song vom neuen Studioalbum, ja. Damit man mal so gucken kann, was da so passiert und auch weiß, was kommt!”
Genau. “Sometimes (Stop to Call)” heißt die neue Single. Da hab ich eben mal reingehört: Klingt ziemlich fett! Mit den schweren Gitarren und den Drums, die so klingen als würden gleich die Felle platzen. Was ihr da so alles eingebaut habt - klingt nach einem kraftvollen Auftakt!
“Das ist gar nicht so viel - ist ne Frage wie man’s macht. Wir haben einen lustigen Produzenten. Im Grunde genommen ist es nicht übertrieben: Ganz trocken Schlagzeug, mit einem klassischen Mini-Beat als Begleitung - und das mit drei Gitarren und ich singe…”
Klingt aber irgendwie trotzdem fetter…
“Klingt irgendwie fetter, ja… weil wir alle fetter sind *lacht*. Nein, wir haben was gemacht mit diesem Album - das hören wir bei den anderen Songs die noch kommen auch noch - was wir auch schon früher hätten machen können. Wir haben uns jetzt nämlich jemanden gesucht (Produzent Vincent Sorg), mit dem wir hervorragend harmonieren beim Arbeiten. Und dieser junge Mann kann besonders gut mit Gitarren. Das war schon immer unser Problem. Live waren wir zwar immer ne Macht und es war wunderbar. Aber auf den Studioalben hat’s einfach nicht genug gedrückt. Dann haben wir uns jetzt entschlossen auf die 12 zu gehen und echten Gitarrenrock zu machen!”
Wie war denn eure erste Reaktion auf den neuen Song?
“In dem Moment, in dem wir den Song gehört haben, hatten wir so einen Spaß, weil Vincent es so gemischt hat - dass man denkt “Oh, jetzt kommt der Refrain…” - und dann kommt er. Und den Moment fanden wir halt einfach großartig!”
Euer Video zu “Sometimes (Stop to Call)” gibt’s auch schon?
“Ja, ab dem 23. Oktober kann man sich das überall angucken - Facebook, Youtube… Überall. Spätestens nach dem Video haben sich alle Fragen erledigt - da sieht man nämlich, wie die Band aussieht, die da spielt.”
“Viel früher hat es sich nicht ergeben, weil wir uns ja nicht ohne Grund zwischendurch 2008 mal getrennt haben. Hat da halt für den Moment nicht mehr funktioniert. Live konnten wir zwar noch gut spielen, waren aber nicht in der Lage zusammen ein Studioalbum zu machen. Das wollten wir auch nicht mehr so schnell. Und dann kam das 2017er Klassentreffen - unser 30. Jubiläum als Band - und das hat so geknallt, dass wir uns gedacht haben:” Da gibt’s wohl irgendwen in dieser Republik, der gerne Fury hört und für den die Band irgendeine Bedeutung hat.” Innerhalb von 72 Stunden haben wir nämlich 36.000 Tickets verkauft und somit drei Mal die Arena voll gemacht.
Daraufhin haben wir ein bisschen gespielt und haben ein Management gefunden, was wir sehr mögen - die Jungs aus Wacken. Ja, wir sind jetzt sozusagen eine Wackenband. Und seitdem funktioniert es menschlich in der Band sehr gut, weil gutes Management sehr viel wert ist. Und wir haben wieder richtig viel Spaß! Was für uns das Wichtigste ist. Und natürlich auch für mich: Die Band begleitet mich ja auch schon 34 Jahre meines Lebens - ist also quasi meine Familie, neben der die ich daheim hab.”
Werden denn die wegen der Pandemie abgesagten Konzerte von diesem Jahr nachgeholt?
“Unsere “Open-Air-Geschichten” konnten wir deshalb alle dieses Jahr nicht spielen, aber die werden nachgeholt. Haben alle auf 2021 verschoben, aber selbst da kann uns niemand wirklich sagen ob die da schon stattfinden werden. Das ist das Brot, was man als Musiker momentan kauen muss. Das können wir jetzt nicht ändern.”
Aber ihr würdet liebend gerne Spielen oder?
“Na klar wollen wir spielen! Also man macht ja ne Platte damit man spielen kann - weil A verdient man mit Alben allein kein Geld mehr, und B macht Spielen einfach Spaß!”
Wie sieht es denn wegen Corona bei euch im Probenraum mit dem Lüften aus? Wir im Radio haben hier ja gerade so ne Aktion!
“Im Moment spielen wir nicht, da proben wir auch nicht. Aber wenn wir proben würden, dann nicht mit Maske. Das macht kein Sinn, ich muss ja singen. Ich lass mich aber testen - das muss ich auch und bin sogar am Sonnabend wieder dran! Ich habe einen Freund der hat zufälligerweise ein medizinisches Unternehmen und einen Haufen Schnelltests gekauft. Der ist aber auch Teil der Risikogruppe, also muss ich so-oder-so wenn ich ihn besuche einen Test machen.”
Hattest du denn schon mal jemanden in deinem Umfeld der mit Corona infiziert war?
“Ja, eine gute Freundin von mir hat sich das in Ischgl geholt. Aber die hat es mir gesagt, da war sie schon wieder gesund. Sie wohnt aber in Hannover und ich oben an der Ostsee. Und das Komische ist ja: Ihr Freund wohnt bei ihr und hat’s nicht gekriegt. Obwohl die Beiden die ganze Zeit auf engem Raum zusammen wohnen. Das ist ne Sache von der wir alle noch nicht wissen was passiert, glaube ich.”
Und momentan noch ein wichtiges Thema: Die Wahl in den USA. Wie stehst du dazu?
“Mr Trump ist das Gefährlichste was Amerika bis jetzt gesehen hat, meiner Meinung nach. Ich mag Amerika sehr gerne, wir haben da ja gespielt, ich habe da Freunde und Verwandte. Und es ist ein wunderschönes Land. Hat aber leider Gottes einen furchtbaren Präsidenten momentan. Ich hoffe, dass er die Wahl verliert. Und ich hoffe auch, dass wir dann keine bürgerkriegsähnlichen Zustände kriegen. Weil wenn ich gucke, was er so für Reden schwingt und was für Trupps da im Hintergrund stehen, hoffe ich wirklich, dass die Wahl akzeptiert wird und da keine Tumulte ausbrechen.”
Du meintest, ihr wart in Amerika zum Spielen?
“Tour-mäßig gesehen waren wir Ende der 90er in Amerika. Dann haben wir uns ja dezent verabschiedet aus Amerika, weil die Plattenfirma hat dann gewechselt. Und das ist ja immer so, wenn neue Leute kommen, muss man sich profilieren und dann wären wir durchs Raster gefallen. Weil wir wollten dann auch keine ganzen Remixe von unseren Songs machen lassen und dann war’s das. Aber es war schön!
Aber im Endeffekt ist das Standing was man als Musiker in Amerika hat, ein ganz anderes ist als in Deutschland. In Amerika ist man mit einer Platte schon gleich Popstar, so isses hier nicht. Vom Lebensgefühl entspricht das zwar dem, was man sich als Musiker immer erträumt hat, wenn’s um Rock’n’Roll geht. Genau das passiert in Amerika. Ist aber auch tricky. Deshalb bin ich froh, dass wir unsere Karriere in Deutschland haben. Wir haben hier nämlich eine sehr treue Fangemeinde und in Amerika geht’s rauf und runter. Das geht ganz schnell. Wenn man sich hier ein Publikum erspielt hat, bleibt das Publikum auch treu. In Amerika ist das ein bisschen anders. Aber es ist wahnsinnig spannend und wahnsinnig groß! Wenn du einmal durch’s Land bist, kannste eigentlich gleich wieder anfangen. Und natürlich ist das Radiowesen ein ganz Anderes.”
Zu guter Letzt: Willst du uns noch was über die neue Single erzählen? Um was geht’s?
“Es geht darum, dass man manchmal Menschen verliert. Darum, dass manchmal irgendjemand den man eigentlich sehr mag, nicht zurück kommt. Und das hat jeder. Bei dem Einen ist es vielleicht die Liebe seines Lebens und beim Anderen ist es vielleicht der Bruder. Davon handelt dieser Song.”
Basiert der Song dann auf einem bestimmten Ereignis?
“Das würd ich jetzt nicht so sagen. Es ist immer ein bisschen persönlich. Wenn ich jetzt zum Beispiel ein paar Texte schreibe oder so, da fließt immer was mit rein. Mein Bruder und ich haben im letzten Jahr zum Beispiel unsere Mutter verloren - aber für sie ist der Song nicht. Im Endeffekt ist es so, dass ich es aus meiner Perspektive schreibe. Ja, ich hab schon einige Menschen verloren. Geschwister, Vater, Mutter. Und das prägt einen dann schon so ein bisschen mit. Aber es ist nicht insofern persönlich, dass es jetzt explizit für einen speziellen Moment steht. Aber das hatten wir auch schon. “Ghost Town” hab ich zum Beispiel für meine kleine Tochter geschrieben. Ist also eher allgemein zu sehen, der Song. Ich hab in meinem Umfeld ziemlich viele Leute, die jemanden verloren haben.
Und mein Bruder hat dieses Bild eines Künstlers/ einer Künstlerin gesehen, auf dem stand “Sometimes a person never comes back”. Und das war dann die Grundidee. Er hatte nur diese eine Zeile und die hat ihn so fasziniert - und daraus hab ich im Endeffekt den Text geschrieben.”
Was war bei dem Song zuerst da Text oder Melodie?
“Der Text. Also zuerst war da der Satz “Sometimes a person never comes back” und dann hat mein Bruder angefangen und hat ne Strophe und den halben Refrain geschrieben. Und den Rest haben wir dann im Studio gemacht. Und in dem Moment, in dem das dann da war hab ich mich hingesetzt und in einem Tag den Text geschrieben. Dann war’s drin. Und dann hab ich die Melodie gebaut und dann haben wir gesungen… ”
Finde den Song echt super!
“Ja, find ich auch… War uns auch sofort klar, dass das die erste Nummer sein muss. Ist so ne Fahne, die musst du hochhalten und dann flattert sie im Wind. Und dann weiß man: Okay, das sind sie. Es sind die Gleichen, aber sie sind anders!”