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Eddie Vedder: Deswegen war Grunge so düster!

Im Podcast von Chris Cornell’s Tochter Lily ging der Pearl Jam Frontmann den Ursprüngen des Grunge auf die Spur.

Lily Cornell Silver, die Tochter von Soundgarden Frontmann Chris Cornell, ist Gastgeberin des „Mind Wide Open“-Podcasts, in dem sie mit Medizinern und Prominenten über das Thema psychische Gesundheit spricht. Dieses liegt der 20-Jährigen nach dem Suizid ihres Vaters im Jahr 2017 verständlicherweise besonders am Herzen. Kürzlich war in der Sendung beispielsweise der Guns-N‘-Roses-Bassist Duff McKagan zu Gast. Dieser sprach offen über seine Vergangenheit, die von Panikattacken und Suchtproblemen geprägt war.

In der aktuellen Folge begrüßte Cornell den Pearl Jam Frontmann Eddie Vedder. Mit dem 55-Jährigen sprach sie unter anderem über seine gemeinsamen Abenteuer mit Freund Chris Cornell und die Wurzeln des Grunge:
 

Im Gespräch kam die Frage auf, warum die Texte von Grunge-Ikonen wie Vedder, Cornell, Kurt Cobain oder auch Alice in Chains Frontmann Layne Staley oft sehr düster waren. Der Pearl Jam Sänger erklärt sich das folgendermaßen:

Wir reden hier über Musik oder Kunst als eine Form von Loslassen, oder einem Ort - ich glaube man nennt das “Homeostasis” - an dem man einen Punkt erreichen kann, der einen unter Strom setzt und den Kopf frei macht. [...] Er [Chris Cornell] hatte natürlich die Musik und zwar mit düsteren Texten. Kurt [Cobain]’s Texte, das sind düstere Texte. Layne [Staley]’s Texte, das sind düstere Texte. Sie haben nicht gesagt “Oh, ich tue jetzt so, als schreibe ich einen düsteren Song”. Das war für jeden echt.

Außerdem sprach Vedder über die Zeit, in der Grunge kommerziell extrem erfolgreich wurde. Die Tatsache, dass die finsteren Songs bei so vielen Menschen Anklang fanden hat ihn damals ziemlich verwundert:

Ich glaube die Menschen nahmen es persönlich, weil sie dachten “Wir machen keinen Scheiß...das ist echt heftig”. Und das ist wahrscheinlich, warum jeder es zu mögen schien. Es war, als hätten sie es gebraucht. Nach dem Motto “Ja, der Typ spricht mir aus der Seele”. [...] Ich erinnere mich an unsere erste Scheibe, weil da ziemlich trauriges Zeug drauf war und ich dachte “Wow, es ist irgendwie traurig, dass 10 Millionen Menschen sich damit identifizieren”.

Der 55-Jährige sieht Parallelen zur Sängerin Billie Eilish, welche in den letzten Jahren mit ähnlich düsteren Texten riesige kommerzielle Erfolge feiert. Die Musikerin ist mit 18 Jahren sogar noch jünger als Podcast-Gastgeberin Cornell.

Diese sieht in ihrem “Onkel”, wie sie ihn nennt, übrigens seit jeher eine Art Vaterfigur. Auch nach dem Suizid von Chris Cornell stehen die beiden noch in sehr regelmäßigem Kontakt. Die beiden pflegen bereits seit ihrer Geburt vor 20 Jahren eine sehr enge Beziehung, wie ein Bild zeigt, auf dem sie als Baby auf dem Arm des Musikers zu sehen ist:
 

Übrigens: wie die Nachlassverwalter des Soundgarden-Frontmanns gestern (25. August) bekanntgaben, wird der geplante Film über Chris Cornell nicht von ihnen autorisiert. Die Biopic mit dem Namen “Black Days” wird also nicht als offizieller Chris Cornell Film erscheinen dürfen. Anders sieht es da mit der Dokumentation aus, die Cornell’s Freund Brad Pitt planen soll. Für diese scheint es bereits das “Ok” der Nachlassverwalter gegeben zu haben.